Когда путешественник прочитал это и поднялся, он увидел, что присутствующие стоят вокруг него и усмехаются, будто только что прочитали надпись вместе с ним, сочли ее смешной и приглашали его сейчас присоединиться к их мнению. Путешественник сделал вид, что не заметил этого, раздал несколько монет, подождал немного, пока стол не подвинули обратно на место, вышел из чайной и двинулся к порту.
Солдат и осужденный встретили в чайной знакомых, которые их задержали. Однако, должно быть, они довольно скоро вырвались от них, поскольку путешественник находился еще только на середине длинной лестницы, ведущей к лодкам, как они уже бежали за ним. Наверное, они в последний момент хотели заставить путешественника взять их с собой. В то время как путешественник договаривался с лодочником о переправе к пароходу, оба они неслись вниз по лестнице – молча, ибо не осмеливались кричать. Однако когда они были внизу, путешественник уже сидел в лодке и лодочник как раз отвязывал ее от причала. Они еще могли бы прыгнуть в лодку, но путешественник поднял с ее днища тяжелый узел каната, пригрозил им и тем самым удержал их от прыжка.
Перевод А. Тарасова
STRAFEN
1. DAS URTEIL. EINE GESCHICHTE
Es war an einem Sonntagvormittag im schonsten Fruhjahr. Georg Bendemann, ein junger Kaufmann, sa? in seinem Privatzimmer im ersten Stock eines der niedrigen, leichtgebauten Hauser, die entlang des Flusses in einer langen Reihe, fast nur in der Hohe und Farbung unterschieden, sich hinzogen. Er hatte gerade einen Brief an einen sich im Ausland befindenden Jugendfreund beendet, verschlo? ihn in spielerischer Langsamkeit und sah dann, den Ellbogen auf den Schreibtisch gestutzt, aus dem Fenster auf den Flu?, die Brucke und die Anhohen am anderen Ufer mit ihrem schwachen Grun.
Er dachte daruber nach, wie dieser Freund, mit seinem Fortkommen zu Hause unzufrieden, vor Jahren schon nach Ru?land sich formlich gefluchtet hatte. Nun betrieb er ein Geschaft in Petersburg, das anfangs sich sehr gut angelassen hatte, seit langem aber schon zu stocken schien, wie der Freund bei seinen immer seltener werdenden Besuchen klagte. So arbeitete er sich in der Fremde nutzlos ab, der fremdartige Vollbart verdeckte nur schlecht das seit den Kinderjahren wohlbekannte Gesicht, dessen gelbe Hautfarbe auf eine sich entwickelnde Krankheit hinzudeuten schien. Wie er erzahlte, hatte er keine rechte Verbindung mit der dortigen Kolonie seiner Landsleute, aber auch fast keinen gesellschaftlichen Verkehr mit einheimischen Familien und richtete sich so fur ein endgultiges Junggesellentum ein.
Was wollte man einem solchen Manne schreiben, der sich offenbar verrannt hatte, den man bedauern, dem man aber nicht helfen konnte. Sollte man ihm vielleicht raten, wieder nach Hause zu kommen, seine Existenz hierher zu verlegen, alle die alten freundschaftlichen Beziehungen wieder aufzunehmen – wofur ja kein Hindernis bestand – und im ubrigen auf die Hilfe der Freunde zu vertrauen? Das bedeutete aber nichts anderes, als da? man ihm gleichzeitig, je schonender, desto krankender, sagte, da? seine bisherigen Versuche mi?lungen seien, da? er endlich von ihnen ablassen solle, da? er zuruckkehren und sich als ein fur immer Zuruckgekehrter von allen mit gro?en Augen anstaunen lassen musse, da? nur seine Freunde etwas verstunden und da? er ein altes Kind sei und den erfolgreichen, zu Hause gebliebenen Freunden einfach zu folgen habe. Und war es dann noch sicher, da? alle die Plage, die man ihm antun mu?te, einen Zweck hatte? Vielleicht gelang es nicht einmal, ihn uberhaupt nach Hause zu bringen – er sagte ja selbst, da? er die Verhaltnisse in der Heimat nicht mehr verstunde –, und so bliebe er dann trotz allem in seiner Fremde, verbittert durch die Ratschlage und den Freunden noch ein Stuck mehr entfremdet. Folgte er aber wirklich dem Rat und wurde hier – naturlich nicht mit Absicht, aber durch die Tatsachen – niedergedruckt, fande sich nicht in seinen Freunden und nicht ohne sie zurecht, litte an Beschamung, hatte jetzt wirklich keine Heimat und keine Freunde mehr; war es da nicht viel besser fur ihn, er blieb in der Fremde, so wie er war? Konnte man denn bei solchen Umstanden daran denken, da? er es hier tatsachlich vorwarts bringen wurde?
Aus diesen Grunden konnte man ihm, wenn man uberhaupt noch die briefliche Verbindung aufrecht erhalten wollte, keine eigentlichen Mitteilungen machen, wie man sie ohne Scheu auch den entferntesten Bekannten geben wurde. Der Freund war nun schon uber drei Jahre nicht in der Heimat gewesen und erklarte dies sehr notdurftig mit der Unsicherheit der politischen Verhaltnisse in Ru?land, die demnach also auch die kurzeste Abwesenheit eines kleinen Geschaftsmannes nicht zulie?en, wahrend hunderttausende Russen ruhig in der Welt herumfuhren. Im Laufe dieser drei Jahre hatte sich aber gerade fur Georg vieles verandert. Von dem Todesfall von Georgs Mutter, der vor etwa zwei Jahren erfolgt war und seit welchem Georg mit seinem alten Vater in gemeinsamer Wirtschaft lebte, hatte der Freund wohl noch erfahren und sein Beileid in einem Brief mit einer Trockenheit ausgedruckt, die ihren Grund nur darin haben konnte, da? die Trauer uber ein solches Ereignis in der Fremde ganz unvorstellbar wird. Nun hatte aber Georg seit jener Zeit, so wie alles andere, auch sein Geschaft mit gro?erer Entschlossenheit angepackt. Vielleicht hatte ihn der Vater bei Lebzeiten der Mutter dadurch, da? er im Geschaft nur seine Ansicht gelten lassen wollte, an einer wirklichen eigenen Tatigkeit gehindert. Vielleicht war der Vater seit dem Tode der Mutter, trotzdem er noch immer im Geschaft arbeitete, zuruckhaltender geworden, vielleicht spielten – was sogar sehr wahrscheinlich war – gluckliche Zufalle eine weit wichtigere Rolle, jedenfalls aber hatte sich das Geschaft in diesen zwei Jahren ganz unerwartet entwickelt. Das Personal hatte man verdoppeln mussen, der Umsatz sich verfunffacht, ein weiterer Fortschritt stand zweifellos bevor.
Der Freund aber hatte keine Ahnung von dieser Veranderung. Fruher, zum letztenmal vielleicht in jenem Beileidsbrief, hatte er Georg zur Auswanderung nach Ru?land uberreden wollen und sich uber die Aussichten verbreitet, die gerade fur Georgs Geschaftszweig in Petersburg bestanden. Die Ziffern waren verschwindend gegenuber dem Umfang, den Georgs Geschaft jetzt angenommen hatte. Georg aber hatte keine Lust gehabt, dem Freund von seinen geschaftlichen Erfolgen zu schreiben, und jetzt nachtraglich hatte es wirklich einen merkwurdigen Anschein gehabt.
So beschrankte sich Georg darauf, dem Freund immer nur uber bedeutungslose Vorfalle zu schreiben, wie sie sich, wenn man an einem ruhigen Sonntag nachdenkt, in der Erinnerung ungeordnet aufhaufen. Er wollte nichts anderes, als die Vorstellung ungestort lassen, die sich der Freund von der Heimatstadt in der langen Zwischenzeit wohl gemacht und mit welcher er sich abgefunden hatte. So geschah es Georg, da? er dem Freund die Verlobung eines gleichgultigen Menschen mit einem ebenso gleichgultigen Madchen dreimal in ziemlich weit auseinanderliegenden Briefen anzeigte, bis sich dann allerdings der Freund, ganz gegen Georgs Absicht, fur diese Merkwurdigkeit zu interessieren begann.
Georg schrieb ihm aber solche Dinge viel lieber, als da? er zugestanden hatte, da? er selbst vor einem Monat mit einem Fraulein Frieda Brandenfeld, einem Madchen aus wohlhabender Familie, sich verlobt hatte. Oft sprach er mit seiner Braut uber diesen Freund und das besondere Korrespondenzverhaltnis, in welchem er zu ihm stand. «Er wird also gar nicht zu unserer Hochzeit kommen», sagte sie, «und ich habe doch das Recht, alle deine Freunde kennenzulernen.» «Ich will ihn nicht storen», antwortete Georg, «verstehe mich recht, er wurde wahrscheinlich kommen, wenigstens glaube ich es, aber er wurde sich gezwungen und geschadigt fuhlen, vielleicht mich beneiden und sicher unzufrieden und unfahig, diese Unzufriedenheit jemals zu beseitigen, allein wieder zuruckfahren. Allein – wei?t du, was das ist» «Ja, kann er denn von unserer Heirat nicht auch auf andere Weise erfahren?» «Das kann ich allerdings nicht verhindern, aber es ist bei seiner Lebensweise unwahrscheinlich. » «Wenn du solche Freunde hast, Georg, hattest du dich uberhaupt nicht verloben sollen. » «Ja, das ist unser beider Schuld; aber ich wollte es auch jetzt nicht anders haben.» Und wenn sie dann, rasch atmend unter seinen Kussen, noch vorbrachte: «Eigentlich krankt es mich doch», hielt er es wirklich fur unverfanglich, dem Freund alles zu schreiben. «So bin ich und so hat er mich hinzunehmen», sagte er sich, «ich kann nicht aus mir einen Menschen herausschneiden, der vielleicht fur die Freundschaft mit ihm geeigneter ware, als ich es bin. «
Und tatsachlich berichtete er seinem Freunde in dem langen Brief, den er an diesem Sonntagvormittag schrieb, die erfolgte Verlobung mit folgenden Worten: «Die beste Neuigkeit habe ich mir bis zum Schlu? aufgespart. Ich habe mich mit einem Fraulein Frieda Brandenfeld verlobt, einem Madchen aus einer wohlhabenden Familie, die sich hier erst lange nach Deiner Abreise angesiedelt hat, die Du also kaum kennen durftest. Es wird sich noch Gelegenheit finden, Dir Naheres uber meine Braut mitzuteilen, heute genuge Dir, da? ich recht glucklich bin und da? sich in unserem gegenseitigen Verhaltnis nur insofern etwas geandert hat, als Du jetzt in mir statt eines ganz gewohnlichen Freundes einen glucklichen Freund haben wirst. Au?erdem