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Der Duellant

ins Gespr;ch. Ssergej Ssergejewitsch hatte noch nicht Zeit gehabt, die Rede mit gewohnter Geschicklichkeit auf seinen Hund zu bringen, als Mascha schon zur;ckkam, mit der karierten, seidenen Sch;rpe, der Lieblingssch;rpe Kisters, angetan. Auch Nenila Makarjewna kam ins Zimmer und begr;;te Fjodor Fjodorowitsch sehr freundlich. Beim Mittagessen lachten und scherzten sie alle; selbst Ssergej Ssergejewitsch geriet in Begeisterung und gab einen seiner lustigsten Jugendstreiche zum besten, wobei er, wie der Vogel Strau;, den Kopf vor seiner Frau versteckte.

»Wollen wir etwas Spazierengehen, Fjodor Fjodorowitsch«, sagte Mascha zu Kister nach dem Essen mit jener freundlichen Gewalt in der Stimme, die zu wissen scheint, da; man sich ihr mit Freuden f;gt. »Ich mu; mit Ihnen eine sehr wichtige Sache besprechen«, f;gte sie mit grazi;ser Feierlichkeit hinzu, w;hrend sie sich die schwedischen Handschuhe anzog. »Kommst du mit, maman?«

»Nein«, entgegnete Nenila Makarjewna.

»Wir gehen aber nicht in den Garten.«

»Wohin denn?«

»Nach der Langen Wiese, ins W;ldchen.«

»Nimm Tanjuscha mit.«

»Tanjuscha, Tanjuscha!« rief Mascha mit heller Stimme, leichter als ein Vogel aus dem Zimmer h;pfend.

Nach einer Viertelstunde gingen Mascha und Kister in der Richtung zur Langen Wiese. Als sie an der Herde vorbeikamen, f;tterte sie ihre Lieblingskuh mit Brot, streichelte ihr den Kopf und zwang auch Kister, dasselbe zu tun. Mascha war lustig und plauderte viel. Kister ging gern auf alles ein, obwohl er mit Ungeduld auf ihre Erkl;rungen wartete. Tanjuscha folgte ihnen in respektvoller Entfernung und warf ihrem Fr;ulein ab und zu einen schelmischen Blick zu.

»Sind Sie mir b;se, Fjodor Fjodorowitsch?« fragte Mascha.

»Ihnen, Marja Ssergejewna? Warum denn?«

»Vorgestern … Sie wissen noch?«

»Sie waren nicht in Stimmung, das ist alles.«

»Warum gehen wir getrennt? Geben Sie mir den Arm. Ja, so … Auch Sie waren nicht in Stimmung.«

»Ja, auch ich.«

»Aber heute bin ich in Stimmung, nicht wahr?«

»Ja, heute scheint es so.«

»Und wissen Sie, warum? Weil …«, Mascha sch;ttelte ernst den Kopf. »Ich wei; schon, warum. Weil ich mit Ihnen bin«, f;gte sie hinzu, ohne Kister anzusehen.

Kister dr;ckte ihr still die Hand.

»Warum fragen Sie mich nicht?« sagte Mascha leise.

»Wonach?«

»Nun, verstellen Sie sich doch nicht! Nach meinem Brief.«

»Ich wartete …«

»Darum ist es mir auch so lustig in Ihrer Gesellschaft«, unterbrach ihn Mascha lebhaft, »weil Sie ein guter und zartf;hlender Mensch sind, weil Sie nicht imstande sind … parceque vous avez de la d;licatesse. Ihnen kann man es sagen: Sie verstehen Franz;sisch.«

Kister verstand wohl Franz;sisch, aber nicht, was ihm Mascha sagen wollte.

»Pfl;cken Sie mir diese Blume, diese da … wie h;bsch ist sie!« Mascha bewunderte eine Weile die Blume, befreite dann ihre Hand und begann mit besorgtem L;cheln den biegsamen Stengel vorsichtig ins Knopfloch seines Waffenrocks zu stecken. Ihre feinen Finger ber;hrten beinahe seine Lippen. Er blickte diese Finger und dann sie an. Sie nickte ihm zu, als wollte sie sagen: Ja, Sie ;rfen! Kister beugte sich und k;;te ihre Fingerspitzen.

Indessen erreichten sie das bekannte W;ldchen. Mascha wurde pl;tzlich nachdenklicher und verstummte schlie;lich ganz. Sie kamen an dieselbe Stelle, wo Lutschkow sie erwartet hatte. Das niedergetretene Gras hatte sich noch nicht erholt, das abgebrochene B;umchen war schon verwelkt und die Bl;ttchen fingen an, sich zusammenzurollen und zu vertrocknen. Mascha sah sich um und wandte sich pl;tzlich an Kister.

»Wissen Sie, warum ich Sie heute hergef;hrt habe?«

»Nein, ich wei; es nicht.«

»Sie wissen es nicht? … Warum haben Sie mir heute noch nichts von Ihrem Freund, Herrn Lutschkow, gesagt? Sie loben ihn doch immer so.«

Kister schlug die Augen nieder und verstummte.

»Wissen Sie«, brachte Mascha nicht ohne Überwindung heraus, »da; ich mit ihm gestern … hier … ein Stelldichein hatte?«

»Ich wu;te es«, entgegnete Kister dumpf.

»Sie wu;ten es? … Ah! Jetzt verstehe ich, warum Sie vorgestern … Herr Lutschkow hatte sich wohl beeilt, mit seinem Sieg zu prahlen.«

Kister wollte ihr etwas entgegnen.

»Sagen Sie nichts, antworten Sie nichts. Ich wei;, er ist Ihr Freund; Sie sind imstande, ihn zu verteidigen. Sie wu;ten es, Kister, Sie wu;ten es! Warum hinderten Sie mich nicht, eine solche Dummheit zu begehen? Warum zupften Sie mich nicht wie ein kleines Kind am Ohr? Sie wu;ten es … und es war Ihnen ganz gleich?«

»Aber welches Recht hatte ich …«

»Welches Recht? Das Recht des Freundes. Aber auch er ist Ihr Freund … Ich mu; mich sch;men, Kister … Er ist Ihr Freund … Dieser Mensch benahm sich gestern gegen mich so …«

Mascha wandte sich ab. Kisters Augen funkelten; er erbleichte.

»Nun, lassen wir es, seien Sie nicht b;se. H;ren Sie, Fjodor Fjodorowitsch, seien Sie nicht b;se. Alles wendet sich zum besten. Ich freue mich ;ber die gestrige Aussprache … ja, ;ber die Aussprache«, f;gte Mascha hinzu. »Warum glauben Sie wohl, da; ich die Rede darauf brachte? Um mich ;ber Herrn Lutschkow zu beklagen? Bilden Sie sich das ja nicht ein! Ich habe ihn vergessen. Doch ich stehe vor Ihnen schuldig da, mein guter Freund. Ich m;chte mich mit Ihnen aussprechen, Sie um Verzeihung und um Ihren Rat bitten. Sie haben mich an Aufrichtigkeit gew;hnt; wenn ich mit Ihnen bin, ist mir so leicht ums Herz … Sie sind doch kein Herr Lutschkow!«

»Lutschkow ist ungeschickt und grob«, brachte Kister mit Anstrengung heraus, »aber …«

»Was, aber? Wie, sch;men Sie sich nicht, aber zu sagen? Er ist grob und ungeschickt, und b;se und eingebildet … H;ren Sie: und – nicht aber!«

»Sie sprechen unter dem Einflu; Ihres Zornes, Marja Ssergejewna«, sagte Kister traurig.

»Meines Zornes? Was f;r eines Zornes? Schauen Sie mich an: Sieht man denn so aus, wenn man im Zorne ist? H;ren Sie mal«, fuhr Mascha fort, »Sie ;rfen von mir denken, was Sie wollen, doch wenn Sie sich einbilden, da; ich mit Ihnen heute aus Rache kokettiere, so … so …« Tr;nen traten ihr in die Augen. »So werde ich ernsthaft b;se.«

»Seien Sie doch aufrichtig mit mir, Marja Ssergejewna.«

»Oh, Sie dummer Mensch! Wie blind Sie sind! Schauen Sie mich doch nur an: Bin ich denn nicht aufrichtig gegen Sie, k;nnen Sie mich nicht ganz durchschauen?«

»Nun, sch;n. Ja, ich glaube Ihnen«, fuhr Kister l;chelnd fort, als er sah, wie besorgt und hartn;ckig sie nach seinen Blicken haschte. »Nun, sagen Sie mir doch, was hat Sie bewogen, Lutschkow ein Stelldichein zu gew;hren?«

»Was? Das wei; ich selber nicht. Er wollte mit mir unter vier Augen sprechen. Mir schien immer, er habe noch nie Zeit und Gelegenheit gehabt, sich auszusprechen. Nun hat er sich ausgesprochen! H;ren Sie: Er ist vielleicht ein ungew;hnlicher Mensch, aber er ist wirklich dumm. Er versteht keine zwei Worte zu sagen. Er ist einfach unh;flich. Ich mache ihm ;brigens keine zu gro;en Vorw;rfe … Er konnte sich denken, ich sei ein leichtfertiges, verr;cktes Ding. Ich hatte ja mit ihm fast niemals gesprochen. Er hat wohl meine Neugier erregt, aber ich glaubte, da; ein Mensch, der es verdient, Ihr Freund zu sein …«

»Sprechen Sie, bitte, von ihm nicht als von meinem Freund«, unterbrach sie Kister.

»Nein, nein, ich will Sie nicht entzweien.«

»Ach, mein Gott, ich will Ihnen nicht nur einen Freund opfern, sondern auch … Zwischen mir und Herrn Lutschkow ist alles aus!« f;gte Kister hastig hinzu.

Mascha blickte ihm durchdringend in die Augen.

»Nun, Gott mit ihm!« sagte sie. »Wollen wir von ihm nicht mehr sprechen. Das soll mir eine Lehre sein. Ich bin selber schuld. Einige Monate hintereinander sah ich fast jeden Tag einen guten, klugen, lustigen, freundlichen Menschen, der …« Mascha wurde verlegen und hielt inne. »Der, glaube ich, auch mir … gewogen war, und ich Dumme«, fuhr sie schnell fort, »zog ihm einen vor … nein, nein, ich zog ihm niemand vor, sondern …«

Sie senkte den Kopf und hielt verlegen inne.

Kister erschrak. Es kann nicht sein! sagte er sich.

»Marja Ssergejewna!« begann er endlich.

Mascha hob den Kopf und heftete auf ihn ihre mit den unvergossenen Tr;nen beschwerten Augen.

»Sie erraten noch immer nicht, wen ich meine?« fragte sie.

Kaum noch atmend, reichte ihr Kister die Hand. Mascha ergriff sie sofort mit Leidenschaft.

»Sie sind wie fr;her mein Freund, nicht wahr? Warum antworten Sie nicht?«

»Ich bin Ihr Freund, Sie wissen es«, murmelte er.

»Und Sie verurteilen mich nicht? Sie haben mir vergeben? Sie verstehen mich! Sie lachen nicht ;ber ein M;dchen, das heute dem einen ein Stelldichein gew;hrt und morgen mit einem anderen so spricht, wie ich jetzt zu Ihnen spreche … Nicht wahr, Sie lachen doch nicht ;ber mich?« Maschas Gesicht gl;hte; sie hielt mit beiden H;nden Kisters Hand fest.

»Über Sie lachen«, antwortete Kister. »Ich … ich … ich liebe Sie ja … ich liebe Sie!« rief er aus.

Mascha bedeckte ihr Gesicht mit den H;nden.

»Wissen Sie es denn nicht schon l;ngst, Marja Ssergejewna, da; ich Sie liebe?«

Kap. 10

Drei Wochen nach dieser Zusammenkunft sa; Kister in seinem Zimmer und schrieb folgenden Brief an seine Mutter:

»Liebes M;tterchen!

Ich beeile mich, mit Ihnen meine gro;e Freude zu teilen: Ich heirate. Diese Nachricht wird Ihnen wohl nur darum wunderlich vorkommen, weil ich in meinen fr;heren Briefen auf eine so wichtige Wendung in meinem Leben nicht mal hingedeutet habe – Sie aber wissen, da; ich gewohnt bin, mit Ihnen alle meine Gef;hle, Freuden und Leiden zu teilen. Die Gr;nde dieses Schweigens sind leicht zu erkl;ren. Erstens habe ich erst dieser Tage selbst erfahren, da; ich geliebt werde; und zweitens habe ich auch meinerseits erst vor kurzem die ganze Kraft meiner eigenen Neigung erfa;t. In einem meiner ersten Briefe von hier schrieb ich Ihnen von den Perekatows, unseren Nachbarn, und nun heirate ich ihre einzige Tochter Maria. Ich bin fest ;berzeugt, da; wir gl;cklich sein werden. Sie hat in mir keine augenblickliche Leidenschaft geweckt, sondern ein tiefes, aufrichtiges Gef;hl, in dem sich die Freundschaft mit Liebe paart. Ihr heiterer, sanfter Charakter entspricht durchaus meinem Geschmack. Sie ist gebildet, klug und spielt vortrefflich Klavier … Wenn Sie sie doch sehen k;nnten! Ich schicke Ihnen ihr Portrait, das ich selbst gezeichnet habe. Ich brauche wohl nicht zu sagen, da; sie hundertmal sch;ner ist als dieses Bild. Mascha liebt Sie schon als Tochter und kann den Tag,

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ins Gespr;ch. Ssergej Ssergejewitsch hatte noch nicht Zeit gehabt, die Rede mit gewohnter Geschicklichkeit auf seinen Hund zu bringen, als Mascha schon zur;ckkam, mit der karierten, seidenen Sch;rpe, der Lieblingssch;rpe