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Gespenster

hin! Sag mir von neuem: Nimm mich in!»

«Also dann… nimm mich hin!»

Und wieder schmiegte sie sich an mich, meinen F;;en entglitt der Boden, und wir flogen.

***

Wundervoll war es, den Wald von oben zu sehen. Sein stachliger R;cken schimmerte im Mondlicht. Er lag unter uns wie ein gro;es schlafendes Tier, und sein weites ununterbrochenes Rauschen, das fast wie ein undeutliches Murren klang, folgte unserem Flug. Hier und da passierten wir eine kleine Lichtung, und wie sch;n es dunkelte immer auf der einen Site der zackige Rand des Schattens… Ab und zu klagte unten ein Hase, oben schrie eine Eule, ebenso klagend. Es roch nach Pilzen, Knospen und Sumpfgr;sern. Kaltes und strenges Mondlicht ;berflutete die Welt, und zu unseren H;uptern funkelte das Sternbild des Wagens.

Nun lag der Wald hinter uns, vor uns im freien Felde schwebte ein Nebelstreifen, der Fluss. Wir folgen l;ngs seinem Ufer hin, ;ber B;schen, die schwer und regungslos waren von Feuchtigkeit. Die Wellen des Flusses glitzerten in blauem Glanz. Zuweilen wogte seltsam ein d;nner Dunst ;ber ihnen — und keusch und herrlich schimmerten die Kelche der Wasserlilien. Langsam gew;hnte ich mich an die Empfindung des Fliegens, und nach und nach machte es mir sogar Spa;: jeder, der einmal im Traume geflogen ist, wird mich gewiss verstehen. Und nun erst schickte ich mich an, das sonderbare Wesen, das die Ursache dieser unglaubw;rdigen Ereignisse war, mit gr;;erer Aufmerksamkeit zu mustern…

***

Es war eine Frau mit einem kleinen und gar nicht russischen Gesicht. Wei; mir einem grauen Grundton und halb durchsichtig mit kaum wahrnehmbarer Schattierung, erinnerte es an Figuren auf einer von innen erleuchteten Alabastervase — und wiederum kam es mir bekannt vor.

«Ist es erlaubt, mit dir zu sprechen?» fragte ich.

«Sprich.»

«Ein Ring ist an deinem Finger; dann lebtest du also bereits auf Erden und warst verheiratet?» Ich verstummte… keine Antwort.

«Wie hei;t du — oder wie hast du gehei;en?»

«Nenne mich Ellis.»

«Ellis! Hast du mich fr;her gekannt?»

«Nein.»

«Warum kamst du dann zu mir?»

«Ich liebe dich.»

«Ellis», rief ich pl;tzlich, «vielleicht bist du eine arme s;ndige Seele?»

Der Kopf meiner Gef;hrtin neigte sich zur Seite. «Ich kann dich nicht verstehen», raunte sie.

«Im Namen Gottes …», begann ich.

«Was sagst du da?» murmelte sie erstaunt. «Ich kann dich nicht verstehen.» Aber mir war, als ob der Arm, der wie ein kalter G;rtel mich umschlang, sich ein wenig lockerte…

«Keine Angst», sprach Ellis. «Keine Angst, Geliebter!» Sie wendet mir voll das Gesicht zu und n;herte es dem meinen… Auf meinen Lippen war eine sonderbare Empfindung, wie die Ber;hrung eines feinen und weichen Stachels…

***

Ich blickte nach unten. Wir waren in betr;chtlicher H;he ;ber einer mir unbekannten Provinzstadt, die am Abhang eines breiten H;gels lag. Aus der dunklen Masse der Holzd;cher und Obstg;rten ragten Kircht;rme. Schwarz lag ;ber der Flussbiegung eine lange Br;cke. All das schwieg in tiefem Schlaf. Selbst die Kuppeln und die Kreuze funkelten im schweigsamen Glanz, schweigsam ragten die hohen Brunnenstangen, umgeben von runden Weidenb;schen, schweigsam drang der feine Pfeil der bleichen Landstra;e auf der einen Seite in die Stadt ein, und schweigsam eilte er auf der gegen;berliegenden Seite in die schattenhafte Weite der einf;rmigen Felder hinaus.

«Wie hei;t diese Stadt?» fragte ich.

«…ssow.»

«Im …schen Gouvernement?»

«Ja.»

«So weit bin ich von zu Hause?»

«F;r uns gibt es keine Entfernungen.»

«Tats;chlich?» Wie ein Rausch flammte es in mir auf: «Dann bringe mich nach S;damerika!»

«Dorthin kann ich nicht. Dort ist jetzt Tag.»

«Gleichviel, wohin es geht — nur m;glichst weit.»

«Schlie;e deine Augen und atme nicht», sagte Ellis, und wie ein Orkan rasten wir dahin. Die Luft fegte mit bet;ubendem Rauschen an mein Ohr.

Wir hielten, aber der L;rm h;rte nicht auf. Im Gegenteil: ein drohendes Br;llen war es jetzt, ein donnerndes Heulen.

«Du kannst die Augen ;ffnen», sagte Ellis.

***

Ich gehorchte… Mein Gott, wo waren wir?

Uns zu H;upten schwere rauchgraue Wolken, sie dr;ngten sich, sie rannten wie ein Herde w;tender Ungeheuer… Uns zu F;;en aber war ein zweites Ungeheuer: das tosende, tosende Meer…

Wei;e Gischt spr;ht empor und schwillt kochend zu kleinen H;geln auf, rasende Wogen krachen an die riesige, pechschwarze Klippe. Das Heulen des Sturmes, der eiskalte Atem des aufger;hrten Abgrundes, das schwere Donnern der Brandung, das bald wie ein klagevolles Jammern, bald wie Kanonengebr;ll und bald wie Glockenton schallt — das zerrei;ende Kreischen und Knirschen der Steine am Ufer, der j;he Schrei einer unsichtbaren M;we, das schwarze Gerippe eines gescheiterten Schiffes am verh;ngten Horizont — in allem Tod, Tod in allem und Grauen…

«Was ist dies? Wo sind wir?»

«Auf dem S;dufer der Insel Wight, auf dem Vorgebirge Blackgant, an dem so h;ufig die Schiffe zerschellen», entgegnete Ellis. Diesmal sprach sie mit besonderer Deutlichkeit, und es war etwas wie Schadenfreude in ihren Worten, wie mir scheinen wollte…

«So trage mich fort, fort von hier… nach Hause! Nach Hause!»

Ich presste die H;nde vors Gesicht, und schon sp;rte ich, wie wir noch schneller als zuvor dahin schossen: Das Ger;usch des Windes war kein Heulen mehr, kein Pfeifen — er winselte in meinem Haar, winselte in meinen Kleidern… mir verschlag es den Atem…

«So steh doch!» Ellis rief es.

Ich gab mir alle erdenkliche M;he, mich zusammenzurei;en und wieder zur Besinnung zu kommen… Unter mir war fester Boden, und kein Laut war h;rbar, als ;re alles Leben ringsum erstorben… aber das Blut h;mmerte immer noch ungleichm;;igen Schlages in meinem Schl;fen, und im Kopfe sauste es mir. Endlich richtete ich mich auf und ;ffnete die Augen.

***

Der Ufersaum meines Teiches! Gerade vor mir schimmerte seine breite Fl;che durch die spitzen Bl;tter des Weidengeb;schs, und auf dem Wasser lagen noch hie und da flaumige Nebelschwaden. Rechts von ihm leuchtete in mattem Glanz das Roggenfeld, zur linken Seite aber ragten die B;ume meines Gartens regungslos und schlank empor und schienen nass zu sein… Morgenluft hatte sie angeweht. Am Grau des reinen Himmels zogen einige W;lkchen wie Streifen Rauch hin, ein kaum merkliches Gelb spielte auf ihnen, der erste leise Widerschein der Morgend;mmerung. Die Sterne erloschen, es r;hrte sich nichts, obwohl in der verzauberten Stille des ersten Zwielichts alles Leben sich bereits zu regen begann.

«Der Morgen! Der Morgen ist da!» rief Ellis dicht an meinem Ohr: «Leb wohl! Auf morgen!»

Ich fuhr herum .. Sie schwebte sanft empor und vorbei — und mit einem Male warf sie beide Arme nach oben. Im gleichen Augenblick nahmen Kopf, Arme und Schultern die warme Farbe des irdischen Leibes an, lebendige Lichter schimmerten in ihren dunklen Augen, und ein s;;es, verschwiegenes L;cheln bewegte ihre bl;henden Lippen… Die sch;nste Frau war pl;tzlich vor mir… Gleich darauf aber sank sie, als wenn sie in Ohnmacht fiele, zur;ck und zerging wie ein Hauch.

Als ich mich wieder gesammelt hatte und mich umsah, war mir, als sei der Rosenton, in dem die Erscheinung aufgebl;ht war immer noch da, als erf;lle er jetzt die Luft und umg;be mich von allen Seiten… Es war die Morgenr;te. Pl;tzlich ;berkam mich die ;u;erste Ersch;pfung, und ich begab mich ins Haus. Ich musste am Gefl;gelhof vor;ber und h;rte dort das Morgengeschnatter der Gansk;ken (von allem Gefl;gel werden sie am fr;hesten wach); l;ngs des Dachfirstes hockten Dohlen, die sich scharf vom milchwei;en Himmel abhoben, und putzten sich stumm, aber gesch;ftig. Zuweilen stiegen sie alle zugleich auf, flatterten ein wenig und lie;en sich dann alle in der gleichen Ordnung nieder, und alles ohne einen Laut… Aus dem nahen ;ldchen drang zweimal das heisere Morgenknarren des Auerhahns, der sich soeben in das taufrische Gras begeben hatte, um Waldbeeren zu suchen… Ich erreichte mein Bett und fiel gleich darauf in tiefen Schlaf.

***

In der folgenden Nacht schwebte Ellis, als ich mich der alten Eiche n;herte, mir wie einem vertrauten Bekannten entgegen. Ich f;rchtete mich nicht mehr vor ihr wie gestern. Ich war fast froh dar;ber, sie zu sehen, und ich versuchte nicht erst dar;ber nachzugr;beln, was in mir vorging: genug, dass ich den Wunsch hatte zu fliegen.

Ihr Arm umschlang mich, und wieder schwangen wir dahin… «Nach Italien», fl;sterte ich ihr ins Ohr.

«Wohin es dir gef;llt, Geliebter», entgegnete sie still und feierlich — und feierlich und still sah sie mir ins Gesicht. Mir wollte scheinen, sie ;re nicht ganz so durchsichtig wie gestern. Sie war ein wenig weiblicher und ;rmer und erinnerte mich an das wunderbare Gesch;pf, das gestern, als wir um die Morgend;mmerung voneinander schieden, vor mir entstanden war.

«Diese Nacht ist eine gro;e Nacht», fuhr Ellis fort: «Sie kommt selten, und nur wenn siebenmal dreizehn …»

Die folgenden Worte konnte ich nicht h;ren.

«Heute wird sichtbar, was sonst verborgen bleibt.»

«Ellis!» rief ich flehend: «Wer bist du? Sage es mir endlich!»

Schweigend wies sie mit ihrem schlanken wei;en Arm nach oben. Am dunklen Himmel funkelte dort, wohin der Finger zeigte, inmitten der Schar der kleinen Sterne wie ein roter Streif ein Komet.

Aber da lag Ellis’ Hand auf meinen Augen… Mir war, als umfinge mich der wei;e Nebel eines feuchten Tales…

«Nach Italien! Nach Italien!» h;rte ich sie fl;stern. «Diese Nacht ist eine gro;e Nacht!»

***

Als der Nebel schwand, sah ich deutlich eine unendliche Ebene unter mir. Die warme und linde Luft, die um meine Wangen wehte, k;ndigte mir bereits an, dass ich nicht mehr in Russland war, und auch die Ebene dort unten war anders als die russischen Ebenen. Es war eine riesenhafte, dunkle Fl;che, auf der, wie es schien, kein Gras wuchs und die v;llig nackt war; hie und da gl;nzten stehende Ge;sser wie kleine Scherben eines zertr;mmerten Spiegels auf, und in der Ferne ahnte ich ungewiss das unh;rbare, unbewegte Meer. Sterne, gro; wie ich sie nie zuvor erblickt hatte, brachen durch die sch;n geformten Wolken; ein tausendstimmiges, nicht enden wollendes und dennoch nicht lautes Trillern drang empor — wunderbar war dieser tr;umerische Klang, diese Nachtstimme der W;ste…

«Die Pontinischen S;mpfe», erkl;rte Ellis.

«Warum brachtest du mich hierher, warum diese traurige und verlassene Ein;de? Fliegen wir nach Rom.»

«Rom ist nah», erwiderte Ellis: «Mach dich bereit!»

Wir stie;en hinab und flogen nun entlang der alten R;merstra;e. Im Morast hob ein B;ffel den gewaltigen

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hin! Sag mir von neuem: Nimm mich in!" "Also dann... nimm mich hin!" Und wieder schmiegte sie sich an mich, meinen F;;en entglitt der Boden, und wir flogen. *** Wundervoll