wolle.
»Ich brauche nichts; ich bin Gott sei Dank mit allem zufrieden,« sagte sie mit gro;er M;he, doch ger;hrt. »Gott gebe allen Gesundheit! Herr, wenn Sie Ihre Frau Mutter bitten wollten – die Bauern sind hier so arm – da; sie ihnen den Erbzins herabsetzt! Sie haben zu wenig Land… Die Bauern w;rden f;r Sie zu Gott beten… Ich aber brauche nichts, ich bin mit allem zufrieden.«
Ich gab Lukerja das Wort, ihre Bitte zu erf;llen. Als ich schon an der T;re war, rief sie mich wieder zu sich heran.
»Erinnern Sie sich noch, Herr,« sagte sie, und etwas Wunderbares huschte ;ber ihre Augen und Lippen, »was ich einst f;r einen Zopf gehabt habe? Erinnern Sie sich noch, er reichte mir bis an die Knie! Ich konnte mich lange nicht entschlie;en… Solche Haare!… Aber wie sollte ich sie in meiner Lage k;mmen?!… Also schnitt ich sie mir ab… ja… Nun, leben Sie wohl, Herr! Ich kann nicht mehr…«
Am gleichen Tage sprach ich vor dem Aufbruch zur Jagd mit dem Schulzen des Vorwerkes ;ber Lukerja. Ich erfuhr von ihm, da; man sie im Dorfe die »Lebendige Reliquie« nenne und da; sie im ;brigen keinen Menschen st;re: man h;re sie niemals murren oder sich beklagen, »Sie selbst verlangt nichts, ist sogar im Gegenteil f;r alles dankbar; so still ist sie und sanft, das mu; man sagen. Gott hat sie geschlagen,« schlo; der Schulze, »wahrscheinlich f;r ihre S;nden; aber wir fragen nicht danach. Bereden tun wir sie nicht. Soll sie ihren Frieden haben!«
***
Einige Wochen sp;ter erfuhr ich, da; Lukerja gestorben war. Der Tod hatte sie also doch geholt… und sogar »nach den Petrifasten«. Man erz;hlte, sie h;tte an ihrem Sterbetage immer Glockenl;uten geh;rt, obwohl die Kirche mehr als f;nf Werst weit von Alexejewka lag und es ein Wochentag war. Lukerja hatte ;brigens gesagt, das L;uten sei nicht von der Kirche gekommen, sondern »von oben«. Wahrscheinlich wagte sie nicht zu sagen: vom Himmel.
— Ende —